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Fenster einstellen - Ihre Anleitung

Fenster haben vier wichtige Aufgaben zu erfüllen: Sie sollen sich leicht öffnen und schließen lassen, Wärme dämmen, Zugluft verhindern und dabei auch noch vollen Durchblick erlauben.

Um all diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist das korrekte Einstellen und Pflegen Ihrer Fenster natürlich unumgänglich.

Zum Glück ist die Einstellung bei modernen Fenstermodellen mittlerweile so leicht, dass Sie sie sogar selbst vornehmen können. Hierzu bedarf es nur des richtigen Werkzeugs und einer Anleitung wie dieser, in der Ihnen die wichtigsten Arbeitsschritte beim Einstellen Ihrer Fenster erklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wichtige Vorbereitungen
  2. Mechanik eines Dreh-Kipp-Fensters
  3. Bestimmen Sie die Fensterart
  4. Das eigenhändige Einstellen Ihrer Fenster
    • Was tun bei schief hängenden Fensterflügeln?
    • Wie behebt man seitliches Klemmen?
    • Wie korrigiert man zu tief oder zu hoch im Rahmen hängende Flügel?
    • Der Sonderfall: Anpressdruck am Fenster einstellen
  5. Regelmäßiges Einstellen Ihrer Fenster erspart den Handwerker im Haus

Werkzeugliste

  • Zollstock oder Maßband
  • Inbusschlüssel und Schraubenzieher
  • Leiter oder sicherer Tritt


1. Wichtige Vorbereitungen

Bei der Vorbereitung sollten Sie vor allem darauf achten, das richtige Werkzeug am Arbeitsort zu haben, um zu verhindern, dass Sie Arbeitsschritte unterbrechen müssen. Überprüfen Sie bereits vor dem Einstellen, welche Art und Größe von Inbusschlüsseln und Schraubenziehern für die Einstellung Ihres Fensters benötigt werden. Natürlich sollten Sie sich auch diese Anleitung vor der Verwendung gründlich durchlesen, um bereits im Voraus zu wissen, welcher jeweilige Schritt für Ihre Situation relevant ist.

2. Mechanik eines Dreh-Kipp-Fensters

Für die korrekte Einstellung Ihres Dreh-Kipp-Fensters ist es notwendig, die zum Öffnen und Schließen verwendete Mechanik zu verinnerlichen. Die bei Fenstern am häufigsten zum Einsatz kommende Art ist dabei der Dreh-Kipp-Mechanismus. Zu diesem ist das folgende festzustellen:

  • Griff: Auf der Griffseite befindet sich der sog. Schließzapfen. Mit dem Griff öffnen, schließen und kippen Sie das Fenster.
  • Ecklager unten: Auf der gegenüberliegenden Seite des Griffs liegt das untere Ecklager.
  • Scherenlager oben: Ebenfalls auf der gegenüberliegenden Seite des Griffs, jedoch oben, befindet sich das Scherenlager
  • Verschluss- oder Pilzzapfen: Besitzen Sie ein Sicherheitsfenster, können die Zapfen auf unterschiedlichen Seiten befinden. Bei herkömmlichen Modellen sind sie jedoch auf der Griffseite zu finden.

3. Bestimmen Sie die Fensterart

Die vorliegende Anleitung beschäftigt sich explizit nur mit der Einstellung von modernen Fenster. Diese sind nämlich generell mit Elementen wie Scheren- und Ecklager ausgestattet. Bei älteren Fenstern wie zum Beispiel alten Holzfenstern sind derartige Vorrichtungen noch nicht integriert, weshalb das Einstellen besonders alter Modelle tatsächlich besser von Fachpersonal vorgenommen werden sollte. Überprüfen Sie also zunächst, ob Ihre Fenster über die entsprechenden Justierungselemente verfügen – diese erkennen Sie an den Abdeckkappen gegenüber der Griffseite.

Im Materialbereich unterscheidet sich die Herangehensweise an das Einstellen Ihrer Fenster überhaupt nicht: Die Arbeitsschritte sind für jedes Material identisch. Ebenso wie Sie ein Kunststofffenster einstellen, können Sie also auch Ihr Alufenster oder Holzfenster einstellen.


Alte Holzfenster müssen oft nicht neu eingestellt werden. Hier genügt es häufig bereits, den Dichtungskitt zu erneuern.


4. Das eigenhändige Einstellen Ihrer Fenster

Zum Einstellen schlecht sitzender Fenster gibt es vier Varianten:

  • die diagonale Flügeleinstellung
  • die parallel seitliche Einstellung
  • die parallele Höheneinstellung
  • die Einstellung des Anpressdrucks

All diese Punkte sollten bei einem gründlichen Einstellen neuer Fenster durchgearbeitet werden – bei Fenstern, die sich mit der Zeit verzogen haben, ist oft jedoch nur ein Teil dieser Methoden notwendig, was sich aus dem jeweiligen Problemverhalten des Fensters ergibt. Der eigentliche Einstellungsvorgang kann in zwei Arten von Arbeitsschritten aufgeteilt werden: Solche, die grundsätzlich nötig sind, und solche, die sich je nach Problem unterscheiden. Da das Einstellen Ihrer Fenster in den meisten Bereichen ähnlich abläuft, gibt es eine Reihe von Arbeitsschritten, welche Sie jedes Mal ausführen werden müssen:

  • Identifizieren Sie gegebenenfalls das Problem, wegen dem Sie eine Einstellung vornehmen: An welcher Stelle klemmt es? An welcher Seite dringt Zugluft durch Ritzen?
  • Vermessen Sie den Abstand zwischen Flügel und Rahmen für die spätere Einstellung. Hiermit ist natürlich insbesondere der Abstand an den Problemstellen sowie den jeweils gegenüberliegenden Stellen gemeint. Klemmt es etwa am unteren Rahmenteil, messen Sie die Distanz zwischen Flügel und Rahmen oben und unten aus.
  • Lösen Sie die Abdeckkappen an Scheren- und Ecklager. Diese befinden sich auf der dem Fenstergriff gegenüberliegenden Seite, nahe der Fensterbeschläge. Hierdurch legen Sie die Stellschrauben frei, die für das Einstellen Ihrer Fenster in den kommenden Arbeitsschritten von zentraler Bedeutung sind.

a) Was tun bei schief hängenden Fensterflügeln?

Nicht parallel verlaufende Fensterelemente können Sie über das Scherenlager richtig einstellen:

  • Drehen Sie die Einstellschraube in Richtung des Uhrzeigersinns, um den Fensterflügel anzuheben und entgegen des Uhrzeigersinns, um ihn abzusenken. Korrigieren Sie hier so lange, bis Flügel und Rahmen parallel zueinander stehen (Abb. 1).
  • Überprüfen Sie, ob durch das Justieren der Ausrichtung des Fensters an anderen Stellen neue Probleme aufgetaucht sind, etwa merkliche Ritzen zwischen Rahmen und Flügel. Ist dies der Fall, führen Sie auch die unter c), d) und gegebenenfalls e) genannten Arbeitsschritte zur Korrektur aus.

b) Wie behebt man seitliches Klemmen?

Klemmt das Fenster an einer der Seiten, muss wiederum eine seitliche Einstellung vorgenommen werden. Diese geschieht über beide Lager:

  • Drehen Sie die Ecklager-Schraube und die Scherenlager-Schraube abwechselnd, um den Fensterflügel seitlich einzustellen. Drehen Sie im Ecklager entgegen und im Scherenlager im Uhrzeigersinn, bewegt er sich in Scharnierrichtung. Eine Bewegung in Griffrichtung entsteht bei umgekehrtem Drehmoment (Abb. 2).
  • Kontrollieren Sie nach der seitlichen Einstellung, ob sich das Fenster leicht öffnen lässt. Bei einer Überkorrektur kann es nämlich vorkommen, dass es nun auf der anderen Seite am Rahmen klemmt.

c) Wie korrigiert man zu tief oder zu hoch im Rahmen hängende Flügel?

Sollte Ihr Fensterflügel an der oberen oder unteren Seite beim Öffnen und Schließen den Rahmen streifen, ist meist ein Einstellen in der Höhe vonnöten:

  • Eruieren Sie, wie viel Abstand auf beiden Seiten nötig ist, damit der Flügel zentral im Fensterrahmen hängt.
  • Drehen Sie die Schraube im Ecklager entgegen des Uhrzeigersinns, um den Fensterflügel abzusenken, oder im Uhrzeigersinn, um ihn anzuheben. Haben Sie die richtige Höhe erreicht, ziehen Sie die Schraube im Scherenlager an, bis der Flügel gerade ausgerichtet ist (Abb. 3).

Besonders für die Einstellung der Höhe können Unterlegscheiben zum Fenster Justieren ein praktisches Hilfsmittel sein.



d) Der Sonderfall: Anpressdruck am Fenster einstellen

Sollte der Fensterflügel zentral im Rahmen liegen, aber dennoch Zugluft durch Ritzen eindringen – oder ist das Öffnen des Fensters leicht, während das Schließen einen großen Kraftaufwand erfordert – so ist eine besondere Form der Justierung nötig, nämlich das Einstellen des Anpressdrucks:

  • Finden Sie die Schließzapfen an Ihrem Fenster. Die Zapfen befinden sich bei gängigen Modellen auf der Griffseite, können bei Sicherheitsfenstern aber auch sowohl auf der Griff- als auch auf der Scharnierseite zu finden sein.
  • Nachdem Sie die Schließzapfen herausgezogen haben, drehen Sie diese im oder entgegen des Uhrzeigersinns, um den Druck des Flügels an den Rahmen zu erhöhen oder zu verringern (Abb. 4).
  • Nach diesem Vorgang sollten Sie überprüfen, ob der Druck nun eventuell zu hoch oder zu niedrig eingestellt ist. Generell sollten Fenster natürlich ohne großen Kraftaufwand zu schließen sein und dennoch mit der Fensterdichtung sicher abschließen.

5. Regelmäßiges Einstellen Ihrer Fenster erspart den Handwerker im Haus

Haben Sie diese einfachen Schritte einmal verinnerlicht, sollte es für Sie auch in Zukunft ein Leichtes sein, Ihre Fenster nach Notwendigkeit zu justieren oder einfach regelmäßige Nachjustierungen vorzunehmen. Wer die Technik zum Einstellen eines Fensters einmal beherrscht, kann für derartige kleinere Arbeiten gut auf teure Handwerkerbesuche verzichten und vor allem kleinere Probleme zügig ausbessern. Darüber hinaus können Sie die Arbeitsschritte analog auch für Ihre Terrassentür oder Balkontür anwenden.



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